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"Ibikus"

Brauner Trakehner Hengst
geb. 1967, gest. im Februar 1996
Stm. 168 cm
Familie der Isola Longa
(Hauptgestüt Trakehnen)

Züchter: Gestüt Webelsgrund

Ibikus von Hertilas mit seinem Reiter, Ausbilder und Besitzer: Otto Langels, Fotos: Archiv
S-Dressursieger
Hertilas
Loretto Pindar xx
Lotrica
Herbstgold Totilas
Herbstzeit
Isolda Impuls Humboldt*
Italia
Isola Madre Pythagoras
Isola Longa

4-facher Championatssieger   /  HLP Kl. I   /  DLG-Sieger   /  ausgebildet bis Dressur Kl. S
Sieger der Althengstkörung in Dänemark 1984

1970 - 1976 Beschäler in Hämelschenburg

Impressionen:
 
Ibikus - der Championatssieger

Ibikus
der 4-fache Championatssieger

Ibikus - 4-jährig in Kassel

Ibikus 1971
4-jährig in Kassel

Ibikus - 7-jährig

DLG-Sieger Ibikus
Schaubild 1974 in Verden

 
Ibikus und Märchenstein

Ibikus und Märchenstein
DLG Frankfurt 1974

Ibikus

Ibikus - 7-jährig

Ibikus und Otto Langels

Ibikus und Otto Langels

 Mit Intelligenz und Sportlichkeit

IBIKUS von Hertilas hat in den 70er und 80er Jahren des 20. Jahrhunderts der Trakehner Zucht ein von Rittigkeit und Sportlichkeit geprägtes Gesicht vermittelt - Erhard Schulte berichtet:

Neumünster, 1. November 1966, Siegerhengst der Trakehner Körung wurde Auftrakt v. Impuls, Reservesieger Karibier v. Carajan. Von 26 vorgestellten Hengsten wurden 22 gekört, ein weiterer zurückgestellt. Diesen kommentierte Dr. Fritz Schilke so: "Ein weiterer Sohn von Loretto (Sohn von Pindar xx) präsentierte sich in HERTILAS, Kat.-Nr. 26. Durch seine in ein Höchstmaß gesteigerte Schönheit und den beschwingten Gang erzielte er bei den Vorführungen mehrfach offenen Beifall. Wenn er sich noch auslegt und im Fundament festigt und kräftigt, wäre ein gezielter Zuchtversuch mit ihm vertretbar."
Der 158 cm kleine Dunkelbraune war von der Kurhessischen Hausstiftung Schmoel gezüchtet worden und befand sich zum Zeitpunkt der Körung bereits im Besitz von Fritz Bähre, Gestüt Webelsgrund. Und dieser setzte ihn züchterisch nur äußerst vorsichtig ein. Es war die Zeit des Strebens nach dem verstärkenden und vergrößernden Vererbermodell; da hatte ein zwar im hochedlen Reitpferdetyp stehender, jedoch zarter und kleiner Beschäler in der Zucht kaum eine Chance. Nur drei Nachkommen zeugte HERTILAS im Jahre 1966 auf dem Webelsgrund; doch allein sein Sohn IBIKUS und die hochdekorierte Tochter HYMNA sicherten ihm einen weit höheren züchterischen Stellenwert als seinen Jahrgangsgefährten. Bald darauf wurde er als Dressurpferd verkauft, erwies sich in langjähriger Turnierlaufbahn bis ins hohe Alter als vielfach erfolgreiches Sportpferd mit zahlreichen Siegen und Platzierungen in Dressurprüfungen der Klassen M und S, ebnete dabei so manchem jungen Reiter den Weg in den größeren Sport und erreichte ein Alter von 33 Jahren.

Im Jahr 1969 notierte Dr. Fritz Schilke anlässlich der Körung in Neumünster: "Die kraftvollsten Bewegungen sind vielleicht dem braunen IBIKUS v. Hertilas u.d. Isolda v. Impuls u.d. Isola Madre v. Pythagoras zuzusprechen. Über diesen Hengst hatte Fritz-Henning Bähre, Gestüt Webelsgrund, schon vorher disponiert, so dass er nicht durch die Versteigerung ging, auf der er sicherlich einen sehr beachtlichen Preis gebracht hätte. Langels, Hämelschenburg, hat schon eine Reihe ausgezeichneter Stuten, und dieser Hengst kann ein Schlager für die aufstrebende Zucht werden."
Auch genetisch bot der junge Hengst verheißungsvolle Aspekte, verband er doch mit den Familien der Herbstzeit v. Bussard und Isola Longa v. Tyrann zwei vererbungssichere bewährte Familien aus dem Hauptgestüt Trakehnen, unterstützt durch das Erbgut des aus Kallwischkener Hochzuchtstätte kommenden Perserfürst und des harten Pindar xx. Bemerkenswert die nahe Inzucht auf den Hauptvererber PYTHAGORAS in 3./4. Generation. Die großrahmige, wuchtige, sich kraftvoll bewegende Mutter ISOLDA wurde eine der wesentlichen Erhalterinnen ihrer Familie und zählt gemeinsam mit Ibikus' väterlicher Großmutter HERBSTGOLD v. Totilas zu den tragenden Vererberinnen der letzten 50 Jahre. Bereits in Trakehnen galt die ISOLA-LONGA-Familie als eine der leistungsstärksten Stämme. Sie selbst verkörperte in Typ, Rahmen und Reitpointierung das Modell des qualitätvollen, sportlich geprägten Halbblutpferdes.
"Nach Abstammung, Exterieur und Bewegungsablauf sehr hoch einzutaxierender Hengst bei bedeutendem Rahmen, gutem Kaliber und sehr ergiebigen, flüssigen Bewegungen", beschrieb die damalige Zuchtleitung den jungen Ibikus. Ausgewachsen war der Hertilas-Sohn 168 cm Stockmaß bei 21 cm Röhrbeinstärke. Das typvolle Gesicht wurde mit fortschreitender Entwicklung markanter und auch männlicher. "Er besitzt Ausdruck und Ausstrahlung eines menschlichen Gesichtes," beschrieb ihn Veronika von Schöning, die sein Erbgut und seine Eigenschaften in ihrer Zucht zielstrebig sammelte, später einmal. Ideal formiert und konstruiert stellte er sich in Sattellage und Kruppenformation dar, Ansatz und Länge der Halsung hätte man sich günstiger vorstellen können.
In den Meisterhänden von Otto und Jutta Langels reifte er nicht nur zu einer außergewöhnlichen Beschälerpersönlichkeit heran, sondern auch zu einem hochveranlagten, erfolgreichen Dressurpferd, wobei seine hohe Intelligenz, seine Lernbereitschaft und erstklassige Rittigkeitsveranlagung den Weg einfach erscheinen ließ. Die HLP absolvierte er mit excellentem Ergebnis.
Der Start des jungen Vererbers in die Turnierlaufbahn war verheißungsvoll: Als Vierjähriger gewann Ibikus unter seinem Besitzer das Reitpferdechampionat auf dem Wiesbadener Pfingstturnier vor seiner Stallgefährtin SCHWALBENLIED v. Impuls und der später international erfolgreichen Dressurstute KLEOPATRA v. Halali aus dem Stall Theodorescu.
Anläßlich der DLG-Ausstellung in Frankfurt 1974 wurde der bedeutende Braune mit dem Ia- und Siegerpreis ausgezeichnet. Hier begeisterte er unter seinem Ausbilder auch in einem Pas de Deux gemeinsam mit MÄECHENSTEIN v. Hessenstein, vorgestellt von Jürgen Koschel, und fügte seiner Erfolgsserie im Wiesbadener Reitpferdechampionat einen dritten Sieg hinzu. Insgesamt gewann Ibikus vier Reitpferdechampionate!
Unvergesslich auch seine Auftritte anlässlich der Jubiläumsschau Trakehner Hengste, Neumünster 1977, sowohl in der Paarklasse der Hengste gemeinsam mit seinem Sohn WIE IBIKUS als auch unter dem Damensattel von Jutta Langels in dem Schaubild "Die Kraniche des Ibikus" mit acht seiner gekörten Söhne. Immer hinterließ der Hertilas-Sohn einen Eindruck von höchster Rittigkeit, von Reitpferdequalität ganz allgemein, unverwechselbar in seinem von Adel und Eleganz geprägten Erscheinungsbild.
Trotz eines solchen Renommees und einer überregionalen Berühmtheit deckte Ibikus von 1970 bis 1976 in keinem Jahr mehr als 50 Stuten. Insgesamt wurden ihm 236 Partnerinnen zugeführt - heute im Zeitalter der künstlichen Besamung undenkbar.
Im Herbst 1976 wurde er vom Gestüt Hämelschenburg nach Dänemark abgegeben. Nach zweijährigem Auslandsaufenthalt kehrte Ibikus in seine Heimat zurück, um im hessischen Wäldershausen bis 1982 zu wirken, als Leihhengst auch kurze Zeit im Gestüt Hörem. Seine deutsche Vererberkarriere fand 1983 im Trakehner Gestüt Rantzau ihren Abschluß. Für insgesamt 272 Trakehner Stuten wurde er in dieser Zeit in Anspruch genommen; eine eher durchschnittliche Bilanz. Seine letzte Heimat war schließlich das dänische Gestüt von Pia Prom, wo sein Leben im Alter von 29 Jahren endete.

Prägende Töchter:

Auch wenn 12 gekörte Söhne eine junge Hengstlinie begründeten, ist aus heutiger Sicht der Einfluß des IBIKUS über seine Töchter nachhaltiger. Die aktuelle Trakehner Stutenpopulation kann sich mit dem Erbe dieser Mutterstuten auf starke Säulen stützen. Unter 106 eingetragenen Töchtern befinden sich 14 Hengstmütter, darunter Vererberinnen, denen eine wichtige Position bei der Weiterentwicklung der Gesamtzucht zukam.
Das Wissen um die hohen inneren Werte und das wertvolle Reitpferdepotential, das von seinem Blut ausstrahlt, ist abgesichert. Adel, Schönheit und Eleganz hat Ibikus durchschlagend in den Stutenstämmen verankert. Als Erbteil seines kleine, leichten Vaters traten hier und da mittlere Rahmen, geringere Knochenstärke und begrenztes Größenwachstum auf. In Anpaarung bewährte sich häufig eine Zusammenführung der Gene des Impuls. Hier boten die durch ihn geprägten Webelsgrunder und Hämelschenburger Stutenstämme der Kassandra, Vera und Schwarze Schwalbe günstige Anknüpfungspunkte. So entstanden nahezu alle seine gekörten Söhne, aber auch viele seiner züchterisch erfolgreichen Töchter.
KARBEN a.d. Kaprice v. Impuls brachte neben dem in der brasilianischen Reitpferdezucht wirkenden KARIM v. Mozart den Prämienhengst KARON v. Arogno, der unter fünf gekörten Söhnen vor allem den Stempelhengst CAPRIMOND brachte und damit für den derzeit vitalsten Zweig der Flaneur-Arogno-Linie verantwortlich ist. Auch in der Oldenburger Sportpferdezucht wurde man in jüngster Zeit vermehrt auf die wertvollen Einflüsse des Ibikus-Enkels aufmerksam. Karben ist über ihr Tochter KAPSTADT v. Falke Großmutter des KOSTOLANY, der sich als prägender Sportpferdevererber profiliert hat; durch KASSUBEN v. Enrico Caruso ebenfalls Großmutter des gekörten KAPRIOLAN F, mit DM 300.000,-- eines der Spitzenpferde der jüngsten Klosterhofer Eliteauktion.
Die Prämien- und Elitestute KLEOPATRA v. Ibikus u.d. Kassiopeia wurde Mutter von vier gekörten Söhnen, von denen KLEOSTRO v. Herzbube und KADRE NOIR v. Upan la Jarthe AA sich im Dressursport bis zur Kl. S gewährten. Ihre Dreiviertelschwester KAPRIZIÖSE brachte den im Springsport bis S erfolgreichen KAPUCCINO v. Mozart und seinen in die USA verkauften und dort stark benutzten Vollbruder KASPAREIT.
Auf die Hämelschenburger Stammstute Vilja v. Julmond führt die Ibikus-Tochter VITALIS zurück, die im holländischen Gestüt Berkenhoeve den im Springsport bis M/A siegreichen VELASQUEZ für das Gestüt Eisner lieferte, der sich als beliebter Reitpferdelieferant einen Namen macht.
Hans-Eberhard Schneiders hessische Trakehner Zucht basiert in ihren wesentlichen Angehörigen auf Ibikus-Genen aus Hämelschenburg. VANESSA die Mutter des Mitbegründers einer jungen, aussichtsreichen Hengstlinie: Dorothee Schneiders Grand-Prix Hengst VAN DEYK v. Patricius xx hat mit bisher sechs gekörten Söhnen günstige Voraussetzungen, seinen eigenen, von hoher Rittigkeit und großen Bewegungen gekennzeichneten Zweig der Patricius xx -Linie fortzuführen.
Herausragend in der Gruppe der Ibikus-Töchter ist die Elitestute SCHWALBENBURG a.d. Schwalbenlied v. Impuls, die als Prototyp der fruchtbaren, vererbungssicheren Trakehner Mutterstute gelten kann. Ihre gekörten Söhne SCHWADRONEUR v. Arogno, SHOWMASTER v. Kostolany - im Dressursport bis Grand Prix erfolgreich - sowie SANS SOUCI v. Kostolany und STRADIVARI v. Upan la Jarthe AA zählen, gerade hinsichtlich der Sportlichkeit, zu den wertvollsten Vererbern der Gegenwart. Schwalbenburgs Tochter BURGSCHWALBE v. Mozart ist Mutter des Siegerhengstes SEIGNEUR; vor allem jedoch sorgen die hochdekorierten Prämienstuten SCHWALBENLUST und SORQUITTEN v. Enrico Caruso, SACRE COEUR v. Upan la Jarthe AA sowie die Elitestute SCHWALENBURG v. Mozart für den Erhalt des wertvollen mütterlichen Erbes.
Die kleine Elitestute GONDOLA v. Ibikus bezieht als Vererberin eine besondere Stellung allein durch ihre Söhne, den in den Niederlanden hochremmonierten Siegerhengst GRIBALDI v. Kostolany und den bis S-Dressur erfolgreichen und auch in der Zucht bewährten Vererber GOLDINO.
Die Ibikus-Tochter SASKIA ist Mutter des 1984er Reservesiegers SAMURAI v. Mackensen, der in den USA züchterisch und sportlich von sich rede macht.
IRIS aus der Verbindung des Ibikus mit Harry Bolds Dressurstute Illusion brachte INDUC v. Marduc, Reservesieger der Körung 1994, dann Bundeschampion der Dressurpferde und heute in der dänischen Zucht.
Einer der aktuellsten Vererber der züchterischen Gegenwart ist der Habicht-Sohn SIXTUS a.d. Stradelle v. Ibikus, der mit derzeit sieben gekörten Söhnen die väterliche Burnus-Linie belebte.
Zu der vergleichsweise großen Zahl an Hengstmüttern unter den Ibikus-Töchtern treten weitere ausgezeichnete Vererberinnen , die sich in sportlicher und züchterischer Hinsicht gleichermaßen ein Denkmal setzten. Von ihnen sollen SCHÖNE WOLKE, DONAUFLUT, ZAUBERHAFTE, ZAUBERGLÜCK, HÄMELSCHENBURG, PRELUDE, ELKE VIII, TAXE II, TRAUMWOLKE III, STELLA X, ELRIZE VI, KASANDRA II und VIOLA X an dieser Stelle besonders genannt sein.

Sportliche Söhne
Bemerkenswert ist die hohe sportliche Eigenleistung der gekörten Söhne aus Ibikus-Töchtern, beispielhaft demonstriert von Schwadroneur, Showmaster, Sixtus, Velasquez, Kadre Noir, Samurai, Goldino, Kleostro oder Van Deyk. Mit seltener Dominanz gab der große Vater auch seinen direkten Söhnen Sportpferdequalität mit - ein Phänomen, wie es sonst vielleicht nur bei Arogno auftrat. Fast ausnahmslos absolvierten die Ibikus-Söhne ihre Hengstleistungsprüfung im vorderen Feld, erweisen sich später als hoch qualifizierte Sportpferde und verankerten ihr Leistungspotential in der Zucht.
Einer seiner wertvollsten Söhne war der Dunkelfuchs KASSIBER a.d. Kassiopeia v. Impuls, bei mittlerer Größe athletisch, schönlinig, von höchstem Adel geprägt und mit kraftvollen, kadenzierten Bewegungen ausgestattet. Beim Deckakt allzu feurig und häufig schwer zu kontrollieren, blieb sein Einfluss begrenzt aber, aber zumindest durch den Siegerhengst AMADEUS und hochklassige Töchter wie COULEUR und CORONA wertvoll erhalten. Mit Beate Langels erwies sich Kassiber als eisenhartes Vielseitigkeitspferd mit Erfolgen in Deutscher und Teilnahme an Europameisterschaft; in Australien krönte er seine Laufbahn mit dem Titel des australischen Nationalchampions in der Vielseitigkeit.
Ganz anders in Typ, Habitus, Exterieur und mehr vom Großvater Impuls geprägt, präsentierte sich sein Vollbruder KASTILIO. Der braune HLP-Sieger war mit seinem Ausbilder und Besitzer Hans-Eberhard Schneider Reitpferdechampion in Wiesbaden und in den Jahren danach oft siegreich und hoch platziert in Dressurprüfungen bis zur Kl. S. In den USA fand er schließlich eine neue Heimat.
Sein Dreiviertelbruder KARNEVAL a.d. Kaprice II v. Impuls, ein bunter Fuchs mit dem unverwechselbaren Flair und den Rittigkeitsmerkmalen des Vaters ausgestattet, wurde neben seiner züchterischen Laufbahn geliebtes Reit- und Sportpferd bei Veronika von Schöning, bevor auch er in den USA eine neue Wirkungsstätte fand.
Aus Hämelschenburger Zucht stammen auch die Hengste VALERIAN und VINCENT, gezogen aus Vollschwestern von Impuls. Die großlinigen noblen Füchse legten erstklassige Leistungsprüfungen ab; Valerian gewann die HLP, war hoch plaztiert im Wiesbadener Reitpferdechampionat und hat sich auch im Turniersport bis zur schweren Klasse bewährt. Beide lieferten eine Anzahl vielseitig veranlagter auch bis S erfolgreicher Sportpferde; durch ihre frühzeitige Abgabe in die USA blieb ihnen ein stärkerer züchterischer Einfluß verwehrt.
WIE IBIKUS v. Ibikus aus einer Carajan-Mutter sollte der Nachfolger seines Vaters im Gestüt Hämelschenburg werden, erlag jedoch bereits vierjährig den Folgen einer Kolik. Seine vier gekörten Söhne, der Siegerhengst SANTIAGO, FERRUM, KIEBITZ und das international erfolgreiche Dressurpferd VA TOUT, wiesen hinsichtlich ihrer Vererbung die ihrer väterlichen Linien eigenen Tendenzen auf. WIE IBIKUS wurde als Vater erstklassiger Dressurpferde bekannt, so dass sein früher Tod als züchterischer Verlust beklagt werden muss.
Auch den Prämienhengsten ITH und RAUBRITTER war keine längere Wirkensdauer in ihrem Geburtsland beschieden. Ersterer brachte zwei gekörte Söhne und wurde achtjährig in die USA abgegeben. Raubritter hat sich in Dänemark als hervorragender Stutenmacher empfohlen, bevor er ebenfalls den Weg nach Nordamerika fand.
VASALL v. Ibikus u.d. Vermächtnis v. Tropenwald blieb züchterisch ohne größere Bedeutung.
Als hochklassiber Sportpferdelieferant ist der alte ARRAK renommiert und begehrt; aus einer größeren Gruppe vielseitig veranlagter Leistungspferde ragt das international erfolgreiche Dressurpferd MERLIN heraus.
CANTUS AA stammt aus der dänischen Wirkungsperiode des Ibikus. Der großrahmige, kalibrige Bersturm-Enkel deckt heute in Litauen, hat jedoch aus dänischer Zucht den mit erstklassigen Grundgangarten ausgestatteten und bis St. Georg erfolgreichen GORTUS hinterlassen.
Große züchterische Hoffnungen gelten dem noch jungen PERNAMBUCO aus einer Mahagoni-Mutter. Erste verheißungsvolle Vererbungsproben liegen bereits vor, darunter die Spitzenstute HAGIA SOFIA.

Ibikus galt auch in der dänischen Warmblutzucht als einer der großen Vererber. Noch 18jährig wurde er dort Siegerhengst der Warmblutkörung, lieferte weitere sechs gekörte Söhne sowie 50 eingetragene Töchter. Vor allem zwei Söhne aus der Warmblutzucht machten ihn international bekannt; IBI BELL galt jahrelang als besonders renommiert unter den dänischen Sportpferdevererbern, MID WEST IBILIGHT war im Dressursport international erfolgreich und steht heute im Blue Horse Gestüt.
Zieht man die Zahl der gedeckten Stuten in Betracht, hat sich der braune Hertilas-Sohn auch unter diesem Aspekt herausragend vererbt. Er zählt zweifellos zu den tragenden Reitpferdevererbern der Nachkriegszeit. 14 seiner Töchter wurden Mütter von 24 gekörten Hengsten, seine Söhne verließen häufig allzu früh die züchterische Bühne ihrer Heimat. Die Bilanz seines züchterischen Wirkens macht ihn zu einem der Hauptvererber der Neuzeit. Bei all dem bleibt die Erinnerung an eine große Pferdepersönlichkeit, an einen Hengst, der durch Intelligenz, Charakter und Adel im Ureigensten Sinne den Betrachter gefangen nahm.
Und so war es ein bewegendes Bild, als der 25jährige Hengst ein letztes Mal vor großem Publikum an der Hand seines langjährigen Besitzers, Ausbilders und Reiters Otto Langels die Trakehner Galaschau Neumünster 1992 eröffnete. Vor der Öffentlichkeit war es sein letzter großer Auftritt; im Frühjahr 1996 endete sein Leben. Erhard Schulte

Ibikus - 6-jährig, Foto: Archiv Langels
Ibikus und Otto Langels - Championatssieger in Hamburg

Ibikus - 5-jährig
Ibikus 5-jährig in Hämelschenburg

Ibikus - 6-jährig, Foto: Langels
Ibikus 6-jährig mit Jutta Langels

Ibikus  Foto: Archiv Langels
Ibikus und Märchenstein - DLG Frankfurt 1974

Ibikus - 25-jährig, fotografiert von W. Ernst

Ibikus - 25-jährig auf dem Galaabend in Neumünster
an der Hand von Otto Langels